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Hauptbahnhof

Der Reichsbahnhof in Brandenburg (heute: Hauptbahnhof) hatte für Fontane – wohl ohne es zu wissen - eine besondere Bedeutung. Mehrmals durchquerte er den Bahnhof mit dem Zug bei seinen Fahrten nach Frankreich (1870), Aachen, Magdeburg, Wernigerode und Thale.

Auf dem Bahnsteig in Brandenburg gab es am 15. Juli 1870 ein Treffen, das auch Fontanes Leben beeinflussen sollte. Auf dem hiesigen Bahnhof trafen sich König Wilhelm I., Kronprinz Friedrich, der preußische Kriegsminister Roon, Generalstabschef Moltke und Kanzler Bismarck, um hier den Krieg gegen Frankreich zu beschließen. Fontane wurde kurz darauf als Berichterstatter in das Kriegsgebiet entsandt und im September 1870 von den Franzosen als Spion verhaftet. Nur die Intervention Bismarcks rettete Fontane vor dem drohenden Todesurteil und befreite Fontane aus der Gefangenschaft. Diese Ereignisse verarbeitete Fontane in dem Buch „Kriegsgefangen. Erlebtes 1870“ (1871). Die Darstellung über Krieg schlug sich in dem zweibändigen Werk „Der Krieg gegen Frankreich 1870-1871“ (1873) und in den zwei Bänden „Aus den Tagen der Occupation“ (1871/72) nieder.

Auf dem Bahnhof in Brandenburg traf Fontane zwischen 1874 und 1880 mindestens achtmal ein, um von hier mit der Kutsche nach Margarethenhof weiterzureisen. Nach seinen Besuchen bei Carl Ferdinand Wiesike auf Margarethenhof fuhr Fontane auch wieder vom Bahnhof ab, um nach Berlin zurückzureisen. Fontane setzte dem Bahnhof später ein literarisches Denkmal. In seinem Roman „Irrungen und Wirrungen“ (1887) lässt er die wohlhabende Käthe von Sellenthin 1878 ihrem Mann Baron Botho von Rienäcker schreiben:  »Brandenburg a. H., 8 Uhr früh. Der Zug, mein lieber Botho, hält hier nur drei Minuten, aber sie sollen nicht ungenutzt vorübergehen, nötigenfalles schreib' ich unterwegs im Fahren weiter, so gut oder so schlecht es geht. ... Auf dem Bahnhofe, wo wir eben halten, d. h. in diesem Augenblicke setzt sich der Zug schon wieder in Bewegung, wimmelt es von Militär, darunter auch Brandenburger Kürassiere mit einem quittgelben Namenszug auf der Achselklappe; wahrscheinlich Nikolaus. Es macht sich sehr gut. Auch Füsiliere waren da, Fünfunddreißiger, kleine Leute, die mir doch kleiner vorkamen als nötig, obschon Onkel Osten immer zu sagen pflegte, der beste Füsilier sei der, der nur mit bewaffnetem Auge gesehen werden könne. Doch ich schließe.“

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